Samstag, 26. Mai 2018

„Schnaps im Silbersee, Musikcomedy“
Lieder machen Synapsensylvester


Drei Liedermacher, Liedermachings, Geschichtenerzähler, Sänger, Quatsch-macher, Musiker, Träumer, Fragensteller, Biertrinker, Melancholiker, Rocker, Romantiker, begeisterte Begeisterer und natürlich Gutausseher! Und eine spielt statt Gitarre Geige und ist zumindest im letzten Punkt außer Konkurrenz.

In der heutigen Musikszene aufzufallen ist ein schwieriges Unterfangen. Ein möglichst skurriler Projektname kann dabei schon von hohem Nutzen sein, um nicht in der Masse von Bands unterzugehen. Doch nicht nur mit der Wahl ihres Namens haben die „Wortjongleure und Klangdompteure“, die hinter „Schnaps im Silbersee“ stehen, einiges richtig gemacht, denn in dieser durchaus originellen Verpackung steckt tatsächlich manch Außergewöhnli-ches.                       

Die drei Songwriter Peter Wolter, Melvin Haack und Judith Retzlick erzählen Geschichten aus dem Alltag und verbinden diese mit leicht abstrakten Gedankengängen zu interessanten Texten. Das humorvolle Augenzwinkern bleibt dabei nur selten auf der Strecke, sodass es schwierig ist, ein Schmunzeln zu verbergen.

Musikalisch bewegt sich das Trio mit ihrer bunten Truppe durch sämtliche Bereiche des Singer-/Songwritertums, mischt akustische Gitarrenklänge mit mal flotten und mal verträumten Geigenmelodien und abwechslungsreichen Gesängen. Dreistimmige Arrangements über Rhythmus und Groove der Gitarren, ergänzt mit schönen Melodien auf der Geige, ergeben ein wunderbares Klangvolumen. Von manchen Kritikern wird das Trio „Schnaps im Silbersee“ als Erben von Wader, Wecker und Degenhardt bezeichnet, was an sich schon eine große Ehre ist – wobei bei dem Trio noch eine wesentliche Charaktereigenschaft hinzukommt: der Humor. „Sie haben dem ansonsten tränenreichen Genre das Lachen beigebracht, denn sie fluten ihre Texte mit schrägen Metaphern und viel Wortwitz, ohne sich anzubiedern.“

Nicht nur die Texte in ihren Liedern, sondern auch die sehr publikumsnahe Moderation der beiden Sänger animiert die Zuhörer häufig zum Mitsingen des Re­frains. Im übertragenden Sinne kann man sagen: „Schnaps im Silbersee“ sind hochprozentige Könner.

Bilder: Udo Barth