Freitag, 22. Mai 2015

„Nessie Tausendschön, Musikkabarett“

„Die wunderbare Welt der Amnesie“


Sie nennt sich Nessi Tausendschön – dieser Name ist offensichtlich angenommen.

Es ist doch wirklich erstaunlich, wie diese alte Qualle es schafft, sich immer wieder in den Vordergrund zu drängen und auf allen möglichen so genann-ten Kabarettbühnen und zum Teil auch Kurmuscheln ihre kruden Programme abzuspulen.

Nessi Tausendschön, seit Jahren eine feste Größe auf dem Gebiet des depressiven Liedgutes, speziell des Trauer- und Verblüffungsgesanges, dabei aber vorgetäuscht sinnenfreudigen Kabaretttexten, sowie eine selbsternann-te Kapazität in Ausdruckstanz und bodenständiger Zerknirschungslyrik, ist offenbar nicht von der Bühne zu bomben.

Schabrackentum und gelebte Stutenbissigkeit, das ist ihr Ressort. Der Unterschied zwischen Poesie und Schwachsinn ist nicht zu lokalisieren und das verunsichert schwerwiegend.

Wer will so etwas sehen oder hören? Und warum macht die Frau weiter?

Sie gibt vor, den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis für Alt und Jung

werden zu lassen. Vielleicht hat sie sogar Recht. Vergessen möchte man gerne.

Nessi Tausendschön ist Trägerin des Handelsblatt-Kabarettpreises, sie gewann den „Kiep“ in Haltern am See und den niedersächsischen „Schnopf“, sowie die „Goldene Kodderschnauze“ in Castrop-Rauxel.

(Weitere unerhebliche Preise siehe in ihrer Vita)

Aber sie ist sehr tierlieb und tut zudem Gutes, indem sie in Altersheimen und Geflügelhöfen für ihre gefiederten und geschuppten Freunde umsonst singt.

Das möge man ihr anrechnen, wenn es wieder heißt: Nessi Tausendschön weilt in der Stadt und präsentiert ihr Œuvre.